Die Geschichte der Grube Gustav

In den Jahren um 1500 hat der damalige Landgraf Wilhelm II. Bergleute nach Abterode angeworben. Als Anreiz bot er ihnen eine Reihe von Privilegien an, zum Beispiel Befreiung vom Militärdienst und vom damals noch üblichen Frondienst, er stellte ihnen Ländereien und Wohnungen zur Verfügung, sie brauchten keine Steuern zu zahlen, waren für die Polizei unangreifbar und sie durften sogar in ihrer Siedlung ihren eigenen Ortsvorsteher wählen und hatten sogar ihre eigenen Gerichtsbarkeit. Aus diesen Freiheiten rührt der Begriff „Bergfreiheit“ her. In Abterode gibt es heute noch eine Straße mit diesem Namen. Die angeworbenen Bergleute hatten den Auftrag, in dieser Gegend das damals schon bekannte Kupferschiefervorkommen abzubauen. Im Höllental wurde in mehreren Stollen Kupferschiefer abgebaut. Dieser wurde in der nahegelegenen Schmelzhütte geschmolzen.

In der Grube Gustav kann man heute noch einen Abbaubetrieb im Kupferschiefer besichtigen. Bei einer gebauten Mächtigkeit von nur 37 cm kann man erkennen, in welch mühseliger und qualvoller Weise die Bergleute vor Jahrhunderten mit Schlägel und Eisen den Kupferschiefer gewonnen haben. Außerdem finden wir in der Grube Reste von Strecken mit einer Höhe von ca. 80 cm und einer Breite von ca. 50 cm. Diese Strecken wurden von Hand, d. h., ebenfalls mit Schlägel und Eisen in den Berg gepickelt. Da diese Strecken größtenteils 6 bis 8 Meter unterhalb des Flözes aufgefahren sind, muss angenommen werden, dass in diesem Niveau nach anderen Schätzen gesucht wurde: Vermutlich nach Kobalt und Nickel.

Die Bergleute wurden meistens nicht älter als 30 Jahre. Sie verstarben überwiegend an der Staublunge (Silikose). Um 1850 kam der Kupferschieferabbau im Höllental zum Erliegen, weil die bauwürdigen Vorräte erschöpft waren. In der Grube Gustav gibt es außer dem Kupferschieferflöz noch einen Schwerspatgang. 1897 wurde mit dem Abbau von Schwerspat im Tagebau begonnen. 1928 wurde der Schwerspat-Abbau nach unter Tage verlegt. Der Schwerspatgang erstreckt sich auf eine streichende Länge von ca. 400 m von Nordwest nach Südost und ist bis zu einer Tiefe von 88 m (erschlossen). Die Mächtigkeit schwankt zwischen ein und sechs Metern. Der Schwerspat findet u. a. folgende Verwendung: In der Papierindustrie, in der Farbindustrie, in der Medizin als Kontrastmittel, als Strahlenschutz in Atomkraftwerken, in der Kohleaufbereitung, im Steinkohlebergbau, als Spülmittelzusatz bei Tieflochbohrungen u. a. m.

In der Grube sind insgesamt fünf Sohlen aufgefahren, davon zwei Stollensohlen und drei Tiefbausohlen. Die 2. Stollensohle steht teilweise, und die drei Tiefbausohlen stehen vollkommen unter Wasser. Die 1. Stollensohle wurde als Besucherbergwerk ausgebaut.

2020 wurde die komplette Beleuchtungsanlage erneuert. Mit dem neuen LED-Licht und gezielt platzierten Farbleuchten im Zusammenspiel mit passendem Text bzw. Musik wurden Lichträume erschaffen und die Grube für Besucher hautnah erlebbar gemacht.


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